Konzepte
Das LWL-Pflegezentrum Dortmund widmet ihre besondere Aufmerksamkeit den Menschen, die im Laufe des Lebens oder im Alter seelische oder psychische Beeinträchtigungen erleben. Das Personal ist besonders behutsam und geht auf die individuellen Bedürfnisse gezielt ein
Psychisch erkrankte Personen
Psychisch erkrankte Bewohnerinnen und Bewohner verfügen häufig über eine nicht genügende oder nicht gefestigte „Ich-Struktur“, die es ihnen ermöglicht, Anforderungen des täglichen Lebens anzunehmen und zu lösen. Da viele von ihnen ihren Alltag nicht mehr selbst organisieren können, bietet das LWL-Pflegezentrum ihnen eine klare Orientierung und gibt Sicherheit durch eine feste, eindeutige Tagesstruktur. Dabei achten wir auf verbindliche Absprachen, die klar und transparent sind. Bewohner und Bewohnerinnen mit einem stark eingeschränkten Sozialverhalten welche sich und anderen gegenüber aggressiv verhalten, werden durch die Pflegenden deeskaliert.
Menschen mit geistiger Behinderung
Menschen mit einer geistigen Behinderung erleben sich in der eigenen Wahrnehmung häufig jünger, als sie es sind. Bei ihnen kann der Alterungsprozess früher und schneller eintreten. Wenn die allgemeine Leistungsfähigkeit abnimmt, führen diese Veränderungen zu existenziellen Ängsten und Verunsicherung, zumal es mit Eintreten des Rentenalters zu dem Verlust ihrer Tätigkeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen kommt.
Im Alltag kann es aufgrund der nicht ausreichenden Bewältigungsstrategien zu fremd- und autoaggressivem Verhalten kommen.
Im LWL Pflegezentrum berücksichtigen wir das erhöhte Bedürfnis unserer Bewohnerinnen und Bewohner nach Orientierung, Strukturierung, Klärung und Vereinfachung des Lebensalltages mit Aufrechterhaltung wichtiger Beziehungen. Für die Entwicklung und den Erhalt von Selbständigkeit ist eine tragfähige, stabile Beziehung zu einer Bezugsperson wichtig, die über einen festen Rahmen durch klare einfache Ansprache und ggf. durch gewohnte Rituale im Alltag geschieht.
Menschen mit einer gerontopsychiatrischen, vorrangig dementiellen Erkrankung
Der Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit ist typisch für eine demenzielle Erkrankung. Vor allem nehmen die Gedächtnisleistung und das Denkvermögen ab. Außerdem sind die demenziellen Erkrankungen gekennzeichnet durch einen fortschreitenden Verlust an Orientierungsfähigkeit, Urteilsfähigkeit, Sprachfähigkeit und körperlichen Fähigkeiten. Demenzkranke verlieren häufig im Laufe ihrer Erkrankung ihre Eigeninitiative. Sie vernachlässigen sich und ihre Umwelt. Sie haben ein deutlich verringertes Hunger- und Durstgefühl. Motorische Störungen gehören oft zum Krankheitsbild.
Bei begrenzt vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen ist eine selbständige Lebensführung oft nicht mehr möglich. Um den speziellen Bedürfnissen und Erfordernissen der beschriebenen Bewohnergruppe aufgrund des herausfordernden Verhaltens und des gesteigerten Bewegungsdranges in ausreichendem Maße gerecht zu werden, halten wir nach Möglichkeit eine ausreichende Personalbesetzung und Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor. Wir wissen: Verhaltensauffälligkeiten stellen häufig auch verdeckte Botschaften dar, die es zu deuten gilt. "Ich brauche Ruhe. Ich fühle mich einsam. Ich bin überfordert. Mir ist langweilig."
Wir klären die Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohnerund und wenden uns verlässlich zu. Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit unserer pflegerischen Mitarbeiter ist die Übernahme von verlorengegangenen Fertigkeiten zur Selbstpflege und aktivierende Maßnahmen zur Kompensation körperlicher Pflegebedürftigkeit. Die Integration in Aktivitäten der Hausgemeinschaft und die Verkürzung einer täglichen „Bettlägerigkeit“ sind wichtige Ziele.
Durch individuell anzuwendende pflegerische Methoden aus den Bereichen basale Stimulation, Kinästhetik und Aromapflege werden die Sinne und Körperwahrnehmung angeregt, durch regelmäßige Mobilisation und Bewegungsübungen Gelenke, Sehnen und Bänder funktionsfähig erhalten. Die Überwachung und Hilfestellung von Nahrungs-, Flüssigkeitsaufnahme und Ausscheidung sind wichtige Aufgaben des Pflegepersonals.
Unsere Teams versuchen altbekannte Tätigkeiten und Fähigkeiten zu erhalten oder wieder zu erlangen. Das Decken und Abräumen des Tisches, Spülen „von Hand“, die Zubereitung von Mahlzeiten oder einzelner Komponenten regen die Sinne in vielfältiger Weise an. Essen bleibt eine umfassende Sinneswahrnehmung für Haut, Augen, Nase und Mund.
Menschen mit einer Suchterkrankung
Suchterkrankte Menschen mit Alkohol- und/oder Medikamentenabhängigkeit haben oft einen langjährigen Krankheitsverlauf mit wiederholten stationären Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken. Mangelnde Krankheitseinsicht und ein eingeschränktes Sozialverhalten führt oft zum Verlust der familiären Bindung und des sozialen Umfeldes. Im täglichen Umgang zeigen sich ablehnende auch aggressive Verhaltensmuster mit starken Rückzugstendenzen, denen durch intensive Betreuung und sinnvolle Beschäftigung entgegengewirkt werden muss.
Als Folge der Suchterkrkankung können schwere Organschädigungen und Polyneuropathien, ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, mangelnde Rücksichtnahme und Absprachefähigkeit, Kontakt- und Kommunikationsstörungen, ein gestörtes Nähe-Distanz-Empfinden, aggressive Reaktionen und Depressionen entstehen.
Wir achten auf eine alkoholfreie Umgebung. Deshalb können wir in Absprache mit den behandelnden Psychiater/innen und gesetzl. Betreuenden eine Abstinenzkontrolle in unserer Klinikambulanz durchführen.